Das Stillen ist eine der natürlichste Weg, dein Neugeborenes zu ernähren. Durch das Stillen schützt du die Gesundheit deines Babys und sorgst dafür, dass ihr beide eine ganz besondere und tiefe Bindung zueinander aufbaut. Doch gerade zu Beginn kann das Stillen deines Neugeborenen herausfordernd sein. Damit der Stillstart gut gelingt und was du beim Stillen beachten solltest, erfährst du im nachfolgenden Beitrag.
Bereite dich während der Schwangerschaft auf das Stillen vor
Schon vor der Geburt kannst du dich auf das Stillen vorbereiten. Informiere dich über Stilltechniken und -haltungen, z.B. im Geburtsvorbereitungskurs, durch Bücher, im Internet oder bei deiner Hebamme. Das Wissen um das, was auf dich zukommt, kann dir Sicherheit geben.
Ca. zwölf Tage vor der Geburt bildet sich in deiner Brust die erste Vormilch, auch Kolostrum genannt. Die Milch, mit einer Menge von bis zu 40 ml, kannst du in kleinen Milchbehältern sammeln und kühlen oder sogar einfrieren, um sie deinem Baby nach der Geburt zu geben. Das gelbliche und dickflüssige Kolostrum versorgt dein Baby nach der Geburt mit reichlich Eiweißen und Vitaminen. Die Vormilch ist dabei arm an Fetten und Kohlenhydraten und dadurch für dein Neugeborenes leicht verdaulich.
Das erste Stillen nach der Geburt
Nach der Geburt deines Babys bekommst du es im Idealfall direkt auf die Brust gelegt, sodass ihr euch in Ruhe kennenlernen könnt. Das erste Mal Stillen sollte ungefähr in der ersten Stunde der Geburt stattfinden. Eine gute Möglichkeit zum Anlegen ist, wenn dein Oberkörper frei und dein Baby nackt ist. Dadurch kann es seine angeborenen Steig- und Spreizreflexe nutzen, um auf deinem Körper Halt zu finden und selbst aktiv zu werden: Dein Baby sucht durch Kopfbewegungen nach deiner Brust und wenn es sie gefunden hat, hebt es sein Köpfchen, öffnet den Mund und kann selbstständig oder mit etwas Hilfe von dir andocken. Der Saugreflex deines Babys hilft, die Milchproduktion anzuregen. Sollte das Stillen nach der Geburt nicht direkt funktionieren, bitte eine Hebamme um Hilfe und versuche entspannt zu bleiben.
Stillen nach der Geburt - mit Unterstützung gelingt es
Mit der Schwangerschaft und der Geburt wächst nicht nur die Vorfreude auf dein Baby, sondern manchmal auch die Unsicherheit oder Angst, etwas falsch zu machen. Mach dir keine Sorgen, das ist ganz normal. Unterstützung und Rat bekommst du in jedem Fall von deiner Hebamme. Vielleicht hast du an dem Ort, an dem du entbindest, sogar Stillberaterinnen, die dir nach der Geburt die optimale Anlegetechnik zeigen. Zusätzlich kannst du auch frühzeitig nach einer Stillgruppe in deiner Nähe schauen. Der Austausch mit anderen Müttern, das Beobachten deines Babys an der Brust und Tipps können dir beim Stillstart helfen.
Einfacher Stillstart durch richtiges Anlegen
Zum Stillen gibt es verschiedene Positionen und was für die eine Mama funktioniert, muss nicht unbedingt für dich passend sein. Probiere verschiedene Haltungen aus, um zu sehen, was für dich und dein Baby am bequemsten ist. Mit einem Stillkissen kannst du es dir und deinem Baby richtig gemütlich machen. Die richtige Anlegetechnik kann dir deinen Stillstart ungemein erleichtern:
1. Vorbereitung zum Stillen
Leg dein Baby eng an deinen Körper, sodass seine Nase zu deiner Brustwarze zeigt. Um den Suchreflex zu stimulieren, kannst du die Lippen oder den Bereich über der Oberlippe mit deiner Brust berühren. Wenn dein Baby seinen Mund öffnet, führe es zu deiner Brust.
2. Trinken
Du erkennst, ob dein Baby richtig angedockt ist, daran, dass die Ober- und Unterlippe aufgestülpt ist und es kleine Pausbäckchen hat. Damit dein Baby gut trinken kann, sollte es deine Brustwarze und einen Teil des Brustwarzenvorhofs gut fassen. Dadurch wird das Saugen erleichtert. Fühlt sich das Stillen unangenehm an, tut weh oder hörst du Schmatzgeräusche, unterbrich es kurz und finde in eine neue Position ein. Bleib dabei immer ruhig und entspannt, auch wenn es am Anfang nicht immer gleich gelingen möchte.
3. Nach dem Stillen lösen
Dein Baby löst sich normalerweise selbstständig von der Brust, wenn es genug getrunken hat. Sollte es noch lange an der Brust nuckeln, ohne dabei zu trinken, kannst du vorsichtig deinen kleinen Finger in den Mundwinkel schieben, um den Saugvorgang zu stoppen. Dadurch löst sich dein Baby ganz leicht von der Brust.
Welche Trinkmenge ist zum Stillbeginn die richtige?
Dein Baby kommt mit einem haselnussgroßen Magen zur Welt, sodass in den ersten Tagen kleine Mengen des Kolostrums reichen, damit dein Baby gesättigt ist. Später, wenn du mehr Milch bildest, kann dein Baby auch größere Mengen verdauen - später bis zu 800 ml am Tag. Dein Milch-Angebot richtet sich immer nach der Nachfrage deines Babys. Das kann mal mehr und mal weniger sein. Wichtig ist, dass dein Baby zufrieden wirkt und zunimmt. Übrigens: Wusstest du, dass je nach Tageszeit nicht nur die Milchmenge, sondern auch die Zusammensetzung der Milch verändert?
Wie oft sollte ich mein Neugeborenes stillen?
Still dein Baby nach Bedarf, wenn es Anzeichen von Hunger zeigt. Besonders am Anfang ist das Stillvolumen mit acht- bis zwölfmal pro Tag erhöht. Das häufige Anlegen stimuliert zudem die Brust und regt die Milchbildung an. Wenn dein Kind älter wird, vergrößern sich auch die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten. Bei der Dauer des Stillens kannst du von ca. 15 bis 20 Minuten ausgehen. Das ist aber von Baby zu Baby unterschiedlich.
Woran erkenne ich, ob mein Baby Hunger hat?
Das Stillen ist für dich und dein Baby einfacher, wenn du die frühen Anzeichen des Hungers erkennst:
- Dein Baby leckt sich die Lippen und bewegt den Kopf.
- Dein Baby schmatzt und saugt an seiner Hand.
- Dein Baby macht Laute, wird quengelig und jammert ganz leicht.
- Dein Baby streckt seine Zunge heraus, wenn es saugen möchte.
Weint dein Baby bereits, zählt das zu den späten Hungeranzeichen. Dann kann es schwierig sein, dass Baby korrekt anzulegen. Achte deshalb immer gut auf dein Kind, kuschel viel mit ihm und halte es sicher im Arm, um frühe Anzeichen zu bemerken. Du wirst merken: Das Stillen klappt ohne Stress so viel besser.
Wie merke ich, dass mein Baby satt ist?
Dass dein Baby ausreichend trinkt, merkst du, wenn dein Baby ab dem fünften oder sechsten Tag täglich sechs oder mehr nasse Windeln und zwei oder mehr volle Windeln hat. Wenn es gut zunimmt, kannst du dir sicher sein, dass dein Baby genügend Flüssigkeit und Kalorien bekommt. Lässt dein Baby die Brust los, ist es satt.
Habe ich genug Muttermilch für mein Baby?
Gerade zu Beginn des Stillens plagt viele Mamas der Gedanke, ob ihre Muttermilch überhaupt ausreicht. Doch diese Sorgen sind oft unbegründet, denn die Milchmenge passt sich immer dem Bedürfnis deines Babys an. Deine Brust kann sich außerdem mal praller und mal leerer anfühlen. Das deutet aber nicht darauf hin, wie viel Muttermilch du produzierst. Du kannst davon ausgehen, dass dein Baby genug trinkt, wenn es...
- ... kontinuierlich zunimmt,
- ... eine gesunde Hautfarbe hat,
- ... zufrieden ist und
- ... täglich rund sechs nasse Windeln und ab dem vierten Lebenstag täglich drei Windeln mit Stuhlgang hat.
Beachte: Die angegebene Anzahl der Windeln kann täglich variieren.
Was sollte ich bei meiner Ernährung beachten?
Damit die Stillzeit für dich und dein Baby schön wird, solltest du viel Wert auf eine ausgewogene Ernährung legen. Iss vor allem vitamin- und nährstoffreich und trinke viel Wasser oder Tee. In der Stillzeit kann sich dein Kalorienbedarf auf 500 bis 600 kcal pro Tag zusätzlich erhöhen. Mit gesunden Fetten aus z.B. Nüssen, Samen, Avocados und Ölen sowie genügend Proteinen und Kohlenhydraten kannst du dir sicher sein, dass du ausreichend Kalorien aufnimmst. Viele Mamas merken in der Stillzeit auch, dass sie vermehrt Hunger haben und essen intuitiv mehr als üblich. Natürlich darfst du dir auch Schokolade, ein Eis oder einen anderen Lieblingssnack deiner Wahl gönnen.
Glaube an dich und dein Baby
Das Stillen ist eine persönliche Reise und jede Erfahrung ist einzigartig. Sei geduldig mit dir und deinem Baby, während ihr beide euch auf diesen neuen Lebensabschnitt einstellt. Und auch wenn es gerade mal nicht einfach ist, dein Baby viel weint oder die Brust nicht zu fassen bekommt: Erinnere dich daran, dass du das kannst, dass du stark bist und dein Baby mit 100 Prozent Hingabe versorgst und jeden Tag dein Bestes gibst. Mit der Zeit und Praxis wird das Stillen einfacher, routinierter und zu einer natürlichen und erfüllenden Erfahrung.
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