Kaum ist dein Baby geboren, sucht es schon nach deiner Nähe. Die Wärme, die du ihm gibst und dein Herzschlag und deine Haut, die es spürt, sorgen dafür, dass Vertrauen aufgebaut wird. In diesem Artikel erklären wir dir, was man unter Bonding versteht, warum es so wichtig ist, welche Vorteile es bietet und wie du Bonding nach der Geburt durchführst.
Was bedeutet Bonding nach der Geburt?
Bonding ist Englisch und bedeutet übersetzt Verbindung. Diese Verbindung zwischen Eltern und ihrem Kind entsteht in der Zeit nach der Geburt, indem das Neugeborene Schutz, Wärme, Liebe und Zuwendung durch seine Eltern erhält. Mit dem ersten Hautkontakt (meistens mit Mama, indem das Baby nach der Geburt auf ihren Bauch gelegt wird) beginnt das Bonding und das emotionale Band zwischen Eltern und Kind entsteht.
Warum ist die Eltern-Kind-Bindung so wichtig?
Der enge Körperkontakt direkt nach der Geburt ist wichtig, um sich gegenseitig zu beschnuppern, kennenzulernen und eine Bindung aufzubauen und zu stärken. Das Bonding in den ersten Lebensmonaten trägt aber nicht nur kurzfristig zum Wohlbefinden bei, sondern setzt den Grundstein für die langfristige Entwicklung des Babys. Eine gute Eltern-Kind-Beziehung ist der Schlüssel für die spätere Beziehungsfähigkeit und die Entwicklung von Selbstvertrauen. Wenn Babys Sicherheit spüren, bauen sie Vertrauen in andere Menschen und ihre Umgebung auf, lernen später besser, selbstständig und selbstbewusst zu sein.
Die Vorteile von Bonding für das Baby
- Bonding fördert das Urvertrauen.
- Bonding ist der Start in eine harmonische Stillbeziehung und das erste Anlegen ergibt sich oft ganz von selbst.
- Intensiver Hautkontakt, Geruch, Herzschlag und Stimme der Mutter geben dem Baby Sicherheit und helfen, dass es sich besser an die neue Umgebung anpasst.
- Frühes Stillen versorgt das Neugeborene mit wertvollen Nährstoffen, Immunstoffen und verdauungsfördernden Enzymen.
- Das Baby hat eine bessere Temperaturregulierung und einen ruhigeren Schlaf.
Die Vorteile von Bonding für die Mama
- Bonding steigert das Selbstvertrauen der Mutter in die eigenen mütterlichen Fähigkeiten.
- Die Milchbildung wird gefördert und die Schmerzwahrnehmung gemindert.
- Bonding sorgt für emotionale Ausgeglichenheit.
- Die Rückbildung der Gebärmutter wird durch Bonding und Stillen angeregt.
Bonding nach der Geburt: Wie funktioniert die Bindung zum Kind?
- Hautkontakt: Durch den direkten Hautkontakt zwischen Mama und Baby und Papa und Baby fühlt sich dein Neugeborenes besonders wohl, geborgen und sicher. Dein Baby nimmt euren Geruch und den Herzschlag intensiv wahr, wenn es auf dem Bauch/der Brust liegt.
- Wärme: Der direkte Hautkontakt sorgt für wohlige Wärme. Achte aber darauf, dass es im Raum nicht zu kalt wird. Für mehr Gemütlichkeit kannst du dein Baby auf deine Brust/deinen Bauch legen und es mit unserer weichen Babystrickdecke zudecken.
- Stillen und Fläschchen geben: Bei Stillen und Fläschchen geben wird das „Kuschelhormon“ Oxytocin ausgeschüttet, welches die Bindung fördert. Gleichzeitig bekommt das Baby während des Stillens Geborgenheit, Nähe und Wärme. Klappt das Stillen bei dir nicht, versuche, während du das Fläschchen gibst, viel Hautkontakt herzustellen.
- Tragen: Säuglinge sind Traglinge und können nicht durch zu viel Herumtragen und Liebe verwöhnt werden. Trage dein Baby auf dem Arm, in einer Trage oder einem Tragetuch – immer mit möglichst viel Hautkontakt. Auch nachts darf dein Baby an deiner Seite schlafen, am besten so lange, bis es bereit dazu ist, allein schlafen zu können. Durch deine Nähe gibst du deinem Kind immer das Gefühl von Sicherheit.
- Blickkontakt: Nach der Geburt können Babys zwar noch nicht weit und besonders scharf sehen, aber mit der Zeit erkennen sie die Gesichter ihrer Eltern. Früher und regelmäßiger Blickkontakt sorgt für noch mehr Bindung.
- Keine Reizüberflutung: In den ersten Monaten erscheint jeder Tag mit deinem Baby gleich, doch für dein Baby ist jeder Tag doch anders und aufregend. Babys können sich und ihre Gefühle noch nicht selbst regulieren. Bonding hilft dabei, dass dein Baby entspannt und gelassen bleibt. Sorge aber dennoch für eine reizarme Umgebung, wie etwa ein warmes und ruhiges Zimmer mit gedämpftem Licht.
Ist Stillen auch Bonding?
Ja, besonders beim Stillen baust du zu deinem Baby eine besondere Verbindung auf. Das Hormon Oxytocin, welches beim Stillen und Kuscheln ausgeschüttet wird, sorgt dafür, dass ihr euch rundum wohl, sicher und geboren fühlt. Auch beim Fläschchen funktioniert das.
Kann auch Papa nach der Geburt Bonding mitmachen?
Auf jeden Fall! Damit beide Elternteile eine innige Bindung zu ihrem Kind aufbauen können, ist es wichtig, dass auch beide viel Zeit mit ihm verbringen. Der Papa kann, bis auf das Stillen, alle Bonding-Möglichkeiten umsetzen, die auch für die Mama machbar sind. Gerade in der Zeit nach der Geburt, denn Mama noch erschöpft ist und sich ausruhen muss, vielleicht sogar einen Kaiserschnitt (Sectio) hatte und in ihren Bewegungen noch eingeschränkt ist, sollte der Papa viel der Bonding-Zeit übernehmen.
Kann ich Bonding nach der Geburt nachholen?
Oft wird davon ausgegangen, dass das Bonding nur in den ersten Stunden nach der Geburt entsteht. Kommt es aber zu Komplikationen während der Geburt und der erste Kontakt zu Mama und Papa verschiebt sich, ist das keinesfalls schlimm. Der Bonding-Prozess kann mehrere Monate dauern, sodass Eltern genügend Zeit für diese Phase haben. Nacherleben lässt sich die Geburt durch ein sogenanntes Bonding-Bad. Dazu wird das Baby gebadet und im Anschluss feucht auf die Brust gelegt, bedeckt mit einer warmen Decke. In dem Moment kann dein Baby die Ankunft nachempfinden.
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